Die Anreise
Der Mai ist da. Nach der gescheiterten Planung im letzten Jahr hat sich eigentlich nicht besonders viel an der Situation und den Einreisebedingungen geändert. Außer: Man hat sich daran gewöhnt. Man ist genügsamer geworden. Der Gedanke, überhaupt mal „raus“ zu kommen, ist so verlockend, dass wir es einfach tun. Wir sind die Reise nach Island vor wenigen Tagen angetreten.
Verblieben sind nur noch wir zwei. Ich habe einen positiven Antikörpertest, der mir zwar eigentlich die Quarantäne ersparen würde, Nana jedoch nicht. Und da es seit einiger Zeit die Regelung gibt, dass alle, die in einem Haushalt mit einem Quarantänepflichtigen sind, auch in Quarantäne müssen (was ja auch sinnvoll erscheint), ist diese „Eintrittskarte“ für uns kaum relevant.
Dies bedeutet: Wir benötigen eine „quarantänefähige Unterkunft“. Also ein Bad pro Reisegruppe, keine Gemeinschaftsräume. Da bietet sich ein Ferienhaus an. Wir „Quarantänepatienten“ dürfen (Außer natürlich zur Unterkunft) nicht Auto fahren, nicht einkaufen, müssen Orte mit vielen Menschen meiden und 5m Abstand zu Anderen halten. Praktisch: Wir dürfen spazieren gehen, kleine Wanderungen machen und faulenzen. Also all das, was wir zu Hause im Urlaub auch machen würden – nur viel schöner.
Unsere Unterkunft befindet sich im Norden, ziemlich in der Mitte zwischen Mývatn und Akureyri. Das hat für uns den Vorteil, dass wir mitten in der Pampa sind und problemlos spazieren/wandern können, ohne dabei auf andere Menschen zu treffen. Die Unterkunft ist gerade mal ein Jahr alt, gut ausgestattet, hat einen tollen Ausblick, einen Gasgrill auf der Veranda und außerdem einen eigenen Hotpot. Ich denke, wir werden es ertragen, aber dazu später mehr 🙂
Die Anreise zur Fähre – Satire?
Die Anreise nach Island dauert knapp vier Tage. Zunächst gab es ein logistisches Problem. Wir mussten am Ablegetag um 14:00 Uhr an der Fähre in Dänemark Hirtshals sein. Der „normale“ weg dorthin ist etwa 900km weit. Wir durften jedoch wegen den dortigen Coronaschutzmaßnahmen nicht frühzeitig in Dänemark einreisen, sondern lediglich auf dem direkten Weg zur Fähre, sprich: Am Ablegetag morgens. Nun durften wir leider wegen den hier geltenden Verordnungen nirgendwo übernachten. Wir mussten also über Nacht fahren. Leider gilt in vielen Landkreisen noch die Bundesnotbremse, sodass wir uns zwischen 22:00 und 05:00 Uhr dort nicht aufhalten durften… Ich habe jedoch eine funktionierende Route gefunden. Hierfür mussten wir lediglich vor 22:00 Uhr den Landkreis Emsland erreichen, von dort aus konnten wir parallel zur niederländischen Grenze (A31) nach Norden fahren, in Ostfriesland mussten wir uns gen Osten halten, nördlich von Bremen, aber südlich von Bremerhaven weiter Nach Hamburg fahren. Dort wurde die Ausgangssperre zum Glück wenige Tage vor unserer Anreise aufgehoben. Wir überquerten die Elbe und konnten den Weg nach Norden ungehindert fortsetzen. Kurz vor der dänischen Grenze haben wir noch ein paar Stunden (zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit) die Augen zugemacht.
Klingt komisch? Ist es auch. Die Regeln sind aber nunmal wie sie sind, und wir stehen dahinter – auch wenn man die eine oder andere Regel zugunsten der besseren Nachvollziehbarkeit und Praktikabilität vielleicht etwas anders hätte formulieren können :-).
Einreise nach Dänemark und Boarding
Für die Einreise nach Dänemark ist nun ein negativer Coronatest erforderlich, welcher nicht älter als 48h (vor kurzem noch: 24h) ist. Für den direkten Transit durch Dänemark (dazu zählt auch die Fähre) ist die Einreise dann möglich. Details zur Einreise nach Dänemark und den dort geltenden Regelungen gibt es hier: https://en.coronasmitte.dk/
Gegen 11:00 Uhr waren wir dann bereits am Hafen in Hirtshals. Da das Fährterminal noch geschlossen war suchten uns einen schönen Parkplatz auf einem Pier, von dem wir die Einfahrt der Schiffe in den Hafen beobachten konnten. Nach wenigen Minuten konnten wir auch die Einfahrt der MS Norröna, also der Islandfähre, sehen und schonmal ein paar Fotos von außen schießen.
Anschließend haben wir am Fährterminal noch das Gepäck, welches wir im Korb auf dem Dach verstaut hatten, ins Fahrzeug gepackt. Die Höhenbegrenzung auf der Fähre beträgt 1,90m, darüber wird es erheblich teurer. Mit Korb aber ohne Gepäck kommt unser Auto genau auf 1,90m, sodass wir umräumen mussten. Dachten wir zumindest, die Fähre war nämlich so leer, dass die zweite Etage des Autodecks (und damit der Grund für die Höhenbegrenzung) gar nicht heruntergefahren wurden.
Beim Boarding der MS Norröna musste Mund-Nasen-Schutz (MNS) getragen werden. Besondere Anforderungen gibt es nicht, FFP2 hat aber noch niemandem geschadet. Es muss ein negativer PCR Test vorgelegt werden, der nicht älter als 72h sein darf. Vor Betreten des Schiffs muss ein weiterer PCR Test gemacht werden. Dieser kostet 390DKK, also derzeit knapp über 50€.
Informationen zu den Regelungen der Fähre findet man hier: https://www.smyrilline.de/kundenservice/covid-19-information
Bereits um etwa 13:30 fuhren wir also auf die MS Norröna. Damit erreichten wir den Point of no return: Von unserer Seite aus konnte nun nichts mehr schief gehen. Wir würden Island erreichen. Und obwohl wir alles bis ins letzte Detail geplant hatten, für alle Eventualitäten Rückfallebenen hatten, fiel doch noch etwas Anspannung von uns ab und wir sahen zweieinhalb Tagen hoffentlich entspannter Überfahrt entgegen.
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